Die Antica Casa Vinicola (Historisches Weinhaus) - diesen Namen trägt Scarpa zurecht. Zum einen, weil dieses Weinhaus eine lange - über 100 Jahre zurückreichende - Tradition besitzt, zum anderen aber vor allem deshalb, weil Tradition hier kompromisslos gepflegt wird. Das heißt: Wer traditionelle Weine des Piemont sucht, findet sie hier auf höchstem Niveau. Wie die meisten historischen Weinhäuser des Piemont hat Scarpa Lagen und Lieferanten in verschiedenen Gebieten des Piemont. Neben der für erstklassigen Barbera bekannten Zonen bei Asti sind das Neive für Barbaresco und La Morra im Barolo-Gebiet. Tradition pflegen heißt bei Scarpa auch die Grundlagen, sprich die Böden in den Weinbergen mit natürlichen Mitteln zu bearbeiten sowie beim Pflanzenschutz auf chemische Mittel zu verzichten. Die Weinberge sind von gesunden Wäldern und Feldern umgeben, auf denen die berühmten Piemonteser Haselnüsse sowie Lavendel angebaut wird und zwischen den Rebzeilen wird eine ausgedehnte Bepflanzung vorgenommen So unterscheiden sich die Scarpa-Weinberge schon äußerlich wir von der landwirtschaftlichen Monokultur, die leider in dieser schönen Weinbauregion leider - immer noch - allzu häufig anzutreffen ist.
Was Charakter und Qualität der Weine angeht, lasse ich den Chefverkoster von wein.plus, Marcus Hofschuster, zu Wort kommen, der seine Eindrücke nach Verkostung der Scarpa-Weine im Februar 2023 so beschreibt:
"Scarpa produziert neben sehr guten, traditionellen Nebbiolo d'Alba, Barbaresco und Barolo einige Spzialitäten wie Moscato d'Asti, Bracchetto oder auch einen wunderbaren Verduno Pelaverga. Jeder dieser Weine ist es unbedingt wert, probiert zu werden.Das nur deshalb vorausgeschickt, weil man Gefahr läuft, die ganzen anderen ausgezeichneten Weine des Hauses aus dem Sinn zu verlieren, nachdem man einmal die Barbera probiert hat.
Denn hier läuft Scarpa zu einer nahezu konkurrenzloser Meisterschaft auf. Der I Bricchi (in diesem Fall der 18er) bildet in der Haushierarchie die Mittelschicht. Nur mag man das kaum glauben, so grandios ist er. Fest, tief und vielschichtig, mit betont herbem Saft, Spannung und einer Ursprünglichkeit und Kernigkeit, die man dem Barbera sonst gerne auf teufelkommraus auszutreiben versucht. Das ist kein süßlich-molliger, alkoholmächtiger, quatschfruchtiger, holzverschmierter "Leckerschmecker", wie man ihn anderswo für großen Wein hält. Er legt Schluck um Schluck zu, kommt einem vor wie eine Kletterwand, die aus der Ferne fast harmlos aussieht und dann immer steiler und herausfordernder wird, je weiter man in sie einsteigt.
Barbera ist selten so bei sich und seinem Terroir wie hier. Das ist nicht Übertreibung oder Nachahmung oder Schmeichelei. Das ist Essenz!"