Die höchsten Weinberge Europas, erstklassige Nebbiolo-Weine sowie feine autoktone Gewächse zum Spottpreis - das alles und noch viel mehr bietet Italiens nordwestlichstes Anbaugebiet, das Aostatal. Viel Wein gibt es hier nicht, aber was an Quantität fehlt, wird mit Qualität, Eigenständigkeit und einer überraschend großen Vielfalt wettgemacht. So gibt es hier noch wurzelechte Rebstöcke, die aufgrund der Höhenlage der Weinberge (bis zu 1.200 m!) von der Reblaus verschont wurden und interessante Weißweine sowie herrliche Sekte ergeben: der Blanc de Morgex. Rassig, fein, geschmacksintensiv, aber angenehm niedrig in der Gradation - was will man mehr? Das Gegenstück zu diesem schlanken Wein ist der Petit Arvine, ein fein-aromatischer, intensiver und vollmundiger Weißwein, dessen Fülle durch die animierende Gebirgswein-Frische perfekt ausgeglichen wird. Bei den Rotweinen gibt es saftige, jung zu trinkenden Gewächse aus heimischen Sorten wie Mayolet, Cornalin, Petit Rouge und Fumin, die im Zuge der Renaissance leichter, eleganter Weine immer mehr Beachtung finden. Die Rotwein-Cuvée Torrette gibt es sowohl als jungen Wein als in der Supérieur-Version. Vor allem bei letzterer hält sie ein vielfältiges Spektrum an Aromen bereit. Aber nicht nur aus den heimischen Sorten werden im Aostatal ausgezeichnete Weine bereitet, auch internationale Sorten fühlen sich hier äußerst wohl, vor allem solche,die die Frische der hohen Berge lieben wie Müller-Thurgau und Pinot Noir. Dieses Klima kommt auch den Süßweinen zugute, die hier neben ihrer intensiven Fruchtsüße immer sehr viel Feinheit und Eleganz aufweisen.
Ein Kapitel für sich ist der Donnas. Ein Nebbiolo-Wein, benannt nach der gleichnamigen Stadt im Süden des Aostatals. Außergewöhnlich ist dieser Wein zum einem wegen seiner Intensität und vor allem wegen seiner feinen Eleganz, die man mit zunehmender Klimaveränderung bei den Nebbiolo-Weinen im südlich angrenzenden Piemont nicht mehr überall findet. Und ungewöhnlich ist beim Donnas der Preis. Ein hochwertiger, gereifter Nebbiolo für weniger als 20 Euro. Das sucht man anderswo oft vergeblich.
Und im Aostatal gibt es nicht nur hochwertige, eigenständige Weine sondern auch Cidre aus heimischen Apfelsorten gekeltert, die auf hochgelegenen, unberührten Streuobstwiesen wachsen.