Valtellina-Weine sind Weine für Liebhaber - zumindest die unverfälschten, authentischen Gewächse. Sie werden aus der Nebbiolo-Traube gewonnen, aus der im weiter südlich gelegenen Piemont unter anderem der berühmte Barolo gekeltert wird. Die Weine aus dem Valtellina sind jedoch noch etwas strenger und reifebedürftiger als ihre piemontesischen Vettern. Zumindest, wenn sie so traditionell wie von der Kellerei AR.PE.PE aus Sondrio ausgebaut werden. Cabernet-gewohnte Weintinker und -kritiker werden sich schon mit der Farbe schwer tun. Sie ist sehr hell, so wie es für reine Nebbiolo-Weine typisch ist. Der Geschmack ist nie üppig und vollmundig, sondern zart und elegant. Und bei den Riserva-Qualitäten von fast unendlicher Länge und einzigartiger Vielfalt. Gerne zitiere ich Andreas März, Chefredakteur der Fachpublikation MERUM und großer Liebhaber der echten Valtellina-Weine: "Betörende, unglaublich vielschichtige Nase; Noten von Trüffel, Waldlaub, Waldbeeren, enorm tief; Kraft, sehr dichter Wein, enorm elegant, von bestem burgundischem Charme, gesunde Säure, saftig, reiche, ausgereifte Frucht, enorm lang; ein von Stunde zu Stunde sich verjüngender Wein; für Liebhaber. Ein Erlebnis" (Valtellina Superiore Sassella Riserve 'Rocce Rosse' 1995). Und noch etwas zeichnet die Valtellina-Weine aus: sie sind fast unverwüstlich. Zumindest die Riserva-Qualitäten gehören zu den wohl am besten für eine lange Lagerung geeigneten Weinen Italiens. Wer für den Volljährigkeitstag seines Nachwuchs eine Flasche Wein aufheben möchte liegt hier richtig. Bei diesem Tropfen hat man nicht nur die Garantie, daß er nach 18 Jahren noch trinkbar ist, sondern er ist dann auf dem Höhepunkt seiner Reife.