Dina Rapuzzi mit ihrem Sohn Ivan mit einem der vielen Tiere, die sich auf Ronchi di Cialla wohlfühlen
Paolo und Dina Rapuzzi gründeten das Weingut Ronchi di Cialla 1970 mit der Absicht, ausschließlich autochthone friaulische Trauben anzubauen und große, reifefähige Weine zu erzeugen. Sie hatten mit einigen bürokratischen Problemen zu kämpfen, um die Schioppettino-Reben (auch Ribolla Nera genannt), die sich auf ihrem Grundstück befanden, behalten zu dürfen und daraus Weine zu machen. Denn die Rebe galt offiziell als ausgestorben und ihr Anbau war gesetzlich nicht mehr erlaubt. Wer die italienische Bürokratie kennt, weiß, dass es nicht leicht ist gewesen sein konnte, sich da durchzusetzen. Trotz heftigem bürokratischen Gegenwind - bis zur Androhung von hohen Strafgeldern - blieben Paolo und Dina hartnäckig und konnten sich am Ende durchsetzen. Und der Wein, den sie seitdem keltern, beweist jedes Jahr aufs Neue, dass er diesen Einsatz wert war. Die Weinwelt hat das schnell erkannt und zeichnete 1976 das Weingut für die Wiedereinführung des Schioppettino mit dem "Risit d'aur" (Goldene Rebe) aus. Da gab dann auch die Bürokratie ihren Widerstand auf und erklärte Im selben Jahr seinen Anbau wieder für legal.
Den weinbaurechtlichen Ritterschlag erhielt der Schioppettino dann im Jahr 2015 als er zum DOCG-Wein (die höchste Stufe der italienischen Qualitätshierarchie) erklärt wurde. Die Unterzone Cialla wurde als Cru mit besonderer Eigenständigkeit deklariert. Auf Ronchi di Cialla werden zwei Schioppettino-Weine produziert: 'Schioppettino di Cialla' und der 'RiNera'. Ersterer reift je nach Jahrgang 14 bis 18 Monate in Barrique-Fässern, letzterer wird im Stahltank ausgebaut und ist früher trinkreif. Komplex, eigenständig und saftig animierend sind sie beide.
Ronchi di Cialla hat aber nicht nur eine spannende Geschichte und produziert beeindruckende Weine. Das Weingut ist auch, was die Lage betrifft, ein Juwel. Es befindet sich in einem kleinen Tal, umgeben von Wäldern mit Kastanien-, Eichen- und Wildkirschbäumen. Rund ums Haus stehen neben den ältesten Schioppettino-Reben, Olivenbäume und da auf dem Weingut keine Herbizide und chemische Spritzmittel zur Pilzbekämpfung eingesetzt werden, fühlen sich auch nützliche Insekten und andere Tiere hier wohl und tragen ihren Teil zu einem intakten Ökosystem sowie einer für die Seele angenehmen Athmosphäre bei.