"Wichtiger als 'Drei Gläser' im Gambero Rosso, ist mir, dass von meinen Weinen gerne mal auch drei Gläser mit Freude getrunken werden". Das ist die Einstellung von Toni Rottensteiner, wenn es um die Bedeutung einer der wichtigsten und begehrtesten Auszeichnungen im Weiland Italien geht. Bekommen hat er sie trotzden - und zwar für einen ganz speziellen Wein in seinem weitgefächerten Angebot. Nicht für den teuersten Wein, aber für den mit der wohl spannensten Entstehungsgeschichte. Hier ist sie: Ganz oben am Magdalena-Hügel - auf dem Premstallerhof - hat Gertrud Vogel, eine sympathische, dabei sehr resolute Schweizerin, ihre zweite Heimat gefunden und bewirtschaftet diesen seit 2002 bio-dynamisch. Als sie begann, den Hof ihrer Familie auf Biodynamie umzustellen, glaubte niemand ihrer Nachbarn, dass das gut gehen könnte. Es ging auch nicht immer gut und auch mal richtig schlecht. 2007 waren die klimatischen Verhältnisse so verheerend, dass sie gerade mal mit zwei Kisten Trauben bei der Kellerei Rottensteiner in Bozen vorgefahren kam und einige Kollegen am Magdalena-Hügel meinten: "Die da oben spinnt". Gertrud Vogel hatte Vertrauen in die Natur und wurde belohnt. „Im nächsten Jahr herrschten optimale Verhältnisse für meine Art der Produktion, so dass ich viele und sehr gute Trauben abliefern konnte. Manchmal muss man halt auch etwas Glück haben, aber das hat auf Dauer ja nur der bzw. die Tüchtige.“ Und tüchtig ist Gertrud Vogel auch im Alter von über 70 Jahren. Dabei hat sie immer ihren Eigensinn – manche sagen auch Sturheit - bewahrt. Das sieht man schon an ihren Weinbergen, vor allem, wenn man im Hochsommer kommt. Wenn alle anderen das Gras und andere Spontanvegetation oft schon zwei mal gemäht haben, steht es bei ihr noch bis zu einem Meter hoch zwischen der Rebstöcken. Der Anblick einer derartigen 'Dschungels' im Weinberg ist schon ungewöhnlich, aber „das braucht es, damit die Insekten, Vögel, Schlangen und alles, was hier lebt, so lange wie möglich einen Lebensraum haben. Und dieses Leben im Weinberg ist mir wichtig.“ Toni Rottensteiner dürfte es bei manchen Entscheidungen seiner radikal in natürlichen Kreisläufen denkenden und handelnden Traubenlieferantin sicherlich ab und zu die Schweißperlen auf die Stirn treiben, aber das Resultat, der Klassische St. Magdalener 'Vigna Premstallerhof' sind ihm auch die ein und die andere Schweißperle wert und die damit verbundenen Auszeichnungen sind natürlich eine schöne Belohnung für den Nervenkitzel.